KVBW-Shito-Ryu-Stilrichtungs-Referent Athula Minithanthri überreicht dem Jubilar eine Ehrenurkunde mit der Ernennung zum Soke*. Lehrgang mit über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Bruchsal.
KVBW-Präsident Anton Klotz und Tokio Funasako
Am Ende seiner Rede hatte es lang anhaltenden Applaus gegeben - weil es KVBW-Präsident Anton Klotz gelungen war, den Werdegang von Großmeister Tokio Funasako in detailreichen wie charmanten Worte nachzuzeichnen. Dass Klotz viel über den Jubilar an dessen 80. Geburtstag zu berichten wusste, war der außergewöhnlichen Laufbahn Funasakos geschuldet.
Im Anschluss an die Laudatio war Funasako aufgrund seiner Verdienste für den Karatesport in Deutschland mit der höchsten Auszeichnung, die der Deutsche Karate Verband (DKV) zu vergeben hat - der DKV- Ehrenorden -, ausgezeichnet worden. Zuvor hatte Funasako vom KVBW-Shito-Ryu-Stilrichtungs-Referenten Athula Minithanthri eine Ehrenurkunde mit der Ernennung zum Soke* überreicht bekommen. Minithanthri hatte die Ernennung damit begründet, dass Funasako eine lebende Legende sei.
Anlässlich des 80. Geburtstages hatte es in Bruchsal einen Lehrgang mit einem hochkarätigen Trainer-Team aus verschiedenen Stilrichtungen gegeben. Zu dieser Veranstaltung waren mehr als 130 Karate-Enthusiasten gekommen.
Das Trainer-Team (von links): Veli Sanli, 6. DAN Karate, Karatelehrer & SV-Trainer, Jürgen Kestner, Vize-Europameister (Goju Ryu Kumite), DKV-SV-Ausbilder, Antonio Leuci, Vize-Weltmeister, dreimaliger Europameister, ehemaliger DKV-Bundestrainer, Ajlan Sahin, neunmaliger Deutscher Meister im Goju Ryu (Kata & Kumite), Tokio Funasako, Werner Dietrich, SV-Ausbildungs-Referent, Athula Minithantri, Japan Karate-Do Dhammika-Ha Shito Ryu Kai International und, Reinhard Schmidt, 7. DAN Karate, Shotokan-Weltmeister, SV- und Gewaltschutz-Trainer
Über Tokio Funasako
Nachdem er in der Schule zunächst mit Kendo und Sumo-Ringen in Kontakt gekommen war, wechselte er im Alter von zwölf Jahren zum Shorin-Ryu-Karate; drei Jahre später war Funasako bei Großmeister Urakawa in Tokio untergekommen. Schon damals war Funasako für seine außergewöhnliche Disziplin bekannt gewesen: So hatte er in sechs Jahren nicht eine Trainings-Einheit verpasst. Diese Beharrlichkeit sollte ihm bereits früh zahlreiche Erfolg einbringen (unter anderem mehrmaliger Stadtmeister von Tokio und Gewinner der Gesamt-Goju-Ryu-Meisterschaften).
1968 war Tokio Funasako vom Deutschen Sportbund nach Deutschland eingeladen worden. "Mindestens zwei Jahre musst du durchhalten", hatte ihm Yoshihiro Urakawa mit auf den Weg gegeben. Und von Gogen Yamaguchi, der ihn 1967 ins Nationalteam berufen hatte, hatte er die Anweisung erhalten, den Goju-Ryu-Stil in Deutschland zu verbreiten. Gesagt - getan: Aus den anfangs wenigen Schülern waren stetig mehr geworden - und es entstanden zahlreiche Dojos in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen.
Gründer von zahlreichen Dojos und Verbänden
1973 gehörte Funasako zu den Mitbegründern des Goju-Kai Karateverbandes Deutschland (GKD). Gleichwohl hatten die Gründungs-Mitglieder einen großen Karateverband angestrebt, dem alle Stilrichtungen angehören sollten. Es sollten jedoch noch drei Jahre vergehen, bis sich die Vertreter der drei großen Verbände DKB, GKD und Wado-Kai am 17. Juni 1976, dem damaligen "Tag der Deutschen Einheit", zum DKV zusammenschlossen - natürlich im Beisein von Tokio Funasako, der zu dieser Zeit das Amt des GKD-Bundestrainers bekleidete.
Zwei Jahrzehnte später war Funasako erneut als "Gründer" tätig gewesen: Zusammen mit Kiyoshi Ogawa hob er den "International Goju-Ryu Karate-Do Renmei (IGKR)", einen Fachverband für traditionelles Goju-Ryu-Karate und Budo-Künste, aus der Taufe. Zuletzt hatte der Jubilar, der immer noch regelmäßig Karate im Hombu-Dojo in Neckarmühlbach lehrt, den Verein Yamato-Kai gegründet. Dieser beschäftigt sich mit der Förderung von traditioneller japanischer Kultur und Kampfkunst.
Seit 2004 Träger des "Roten Gürtels"
Das "besondere Engagement" würdigte der DKV mit der Verleihung des 8. DAN im Jahr 2002 und dem 9. DAN im Jahr 2013. Auch in seiner Heimat hatte Funasako entsprechende Meriten erhalten: 2004 war er mit dem "Roten Gürtel", die höchste Auszeichnung, die in Japan im traditionellen Karate vergeben wird, ausgezeichnet worden.
Für Hanshi Tokio Funasako war es darüber hinaus sehr wichtig gewesen, die Schüler darauf hinzuweisen, dass stetiges Training wichtig für Körper und Geist sei - getreu dem japanischen Sprichwort "Fließendendes Wasser wird nicht faul!"
Eintrag Wikipedia: Sōke (japanisch 宗家) heißt wörtlich Familienoberhaupt bzw. Gründer oder Rektor. So oder als Dōshu bezeichnet man den Begründer/ Bewahrer einer ganzen Kampfkunst (jap. Budō) oder einer Stilrichtung aus Fernost.
Autoren: Sandra Huther & Dirk Kaiser
Fotos: Sandra Huther
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