Christian Bodo Winkler verantwortet Goju-Ryu Yuishinkan

Das neue Yuishinkan 2019: Christian Bodo Winkler, Lutz Klemann, Shigeru Nagoya, Tadashi Kisaki, Toshiro Sasaki (gestorben 2021), Jacqueline Winkler (erste Reihe von links). Letzte Reihe: Franz Katzlberger (Vierter von rechts)

Noch zu seinen Lebzeiten hat Fritz Nöpel, der im November 2020 verstarb, die Nachfolge im Yuishinkan geregelt. Es sollte Christian Bodo Winkler werden. Durch die offizielle Bestätigung aus dem Yuishinkan aus Japan wird Winkler - gemäß den Vorschriften des Karate-Do Goju-Ryu Yuishinkan Zentral-Dojo - die Oberaufsicht über die gesamte Region Europa im Yuishinkan zuerkannt.

Yuishinkan und Tomuharu Kisaki

Das Yuishinkan (frei übersetzt als "Halle der tapferen Herzen", Anm. d. Autors) wurde durch Tomoharu Kisaki in Osaka gegründet. Kisaki übte bereits 1939 in der Ritsumeikan-Universität die Kampfkunst "Tode" (zu dieser Zeit die Bezeichnung für Karate-Do) und war Schüler von Stil-Begründer Chujun Miyagi.

 1947 übernahm Kisaki die Leitung des Karate-Clubs an der Ritsumeikan-Universität und gründete sieben Jahre später in Moriguchi / Osaka das Goju-Ryu Yuishinkan-Dojo. Mitte der 1950er-Jahre entwickelte sich schließlich ein japanischer Studentenverband für Karate, dessen Vorsitz er ab 1961 für die Kansai-Region inne hatte. 1983 wurde Kisaki Vize-Präsident, ein Jahr später Präsident des Kansei Gakusei Karate-Do.

Der Auftrag an Fritz Nöpel

Ein direkter Schüler von Tomoharu Kisaki war Fritz Nöpel. Dieser hatte 1957 mit dem Training und dem Studium des Goju-Ryu-Karates bei Sensei Kisaki begonnen. Vorher war es in Sri-Lanka (Colombo) zum ersten Kontakt mit Karate-Do bei Meister Suzuki gekommen. Zudem hatte Nöpel von 1956 bis 1957 in Jakarta, Singapur, Hongkong und Taiwan Einblicke ins Pakuan Chuan erhalten. 1966, nach neun Jahren in Japan, kehrte Fritz Nöpel nach Deutschland zurück. In der Folgezeit gründete er mehrere Dojos und war 24 Jahre lang Präsident des Goju-Ryu Karate-Bund Deutschland. In den letzten Jahren seines Schaffens war er ein hoch angesehener Ehrenpräsident. 

Nöpel gründete ebenso den Europäischen Goju-Ryu-Verband (EGKF), den er als Präsident über viele Jahre leitete und in dem er zum Schluss ebenfalls Ehrenpräsident war. Des Weiteren war Fritz Nöpel an der Gründung des Deutschen Karate Verbandes (DKV) beteiligt. 2015 wurde er DAN-Beauftragter für Yuishinkan Karate-Do Europa. Diese Beauftragung endete mit seinem Tod am 19. November 2020.

Der Auftrag an Christian Winkler

Durch die nunmehr verliehene Oberaufsicht an Christian Bodo Winkler wird sichergestellt, dass die Weiterentwicklung des Goju-Ryu Yuishinkan fortbesteht. Schon vor der offiziellen Beauftragung hatten die hohen DAN-Träger im Yuishinkan Winkler ihre Unterstützung zugesagt.

Winkler hat 1982 mit dem Karate-Do bei Fritz Nöpel in Kamen begonnen und 1987 die Shodan-Prüfung abgelegt. 1989 wurde das Dojo Bergkamen gegründet, dessen Dojoleiter Winkler bis 2001 gewesen war. Nachdem sich noch im selben Jahr die Dojos Kamen und Bergkamen zusammengeschlossen hatten, übernahm Winkler auch dort die Trainingsleitung.

Seit 1991 ist Winkler, der im August 2021 die Prüfung zum 7. DAN bei Ulrich Heckhuis, Frank Beeking und Horst Nehm abgelegt hat, regelmäßig in Japan - zum Training im Yuishinkan und dem Yuishinkan-Kata-Lehrgang. Er pflegt zudem den Kontakt zum Honbu-Dojo in Osaka, zu Tadashi Kisaki Kancho, zu Sensei Shigeru Nagoya und zu Sensei Lutz Klemann in Shirahama.

In seiner neuen Funktion möchte Winkler die Inhalte des Goyu-Ryu aus dem Yuishinkan im Austausch pflegen und den Yuishinkan-Sommerlehrgang im Honbu-Dojo fortführen - um diesem Austausch eine Plattform zu geben.

Der Autor Ulrich Heckhuis ist Träger des 9. DAN,
zwei Fotos wurden von yuishinkan.com zur Verfügung gestellt