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Karatelehrer-Ausbildung als Ergänzung und Alternative

Dr. Axel Binhack und Martin Nienhaus blicken im zweiten Teil des großen Interviews zurück auf die Anfänge, erläutern die Voraussetzungen zur Teilnahme, geben Auskunft zum Erwerb der Qualifikationen und haben gerade bei den Älteren ein noch nicht ausgeschöpftes Potenzial ausgemacht. Wochenend-Seminare mit freien Plätzen.

Karatelehrer-Ausbildung als Ergänzung und Alternative

Von links: Prof. Dr. Silvia Pellegrini (5. DAN), Carlos Molina (9. DAN) und Dr. Axel Binhack (7. DAN)

Seit 25 Jahren bietet der DKV die Ausbildung zum Karatelehrer an. Anlass genug für eine Bestands-Aufnahme, den Blick zurück und den Blick nach vorn. Nachdem Dr. Axel Binhack (7. DAN) und Martin Nienhaus (5. DAN), beides langjährige Referenten der Karatelehrer-Ausbildung, im ersten Teil des großen Interviews die fünf Elemente und deren Bedeutungen in den Mittelpunkt gestellt haben, geht es im zweiten und letzten Teil um die Voraussetzungen zur Teilnahme an der Ausbildung, den Qualifikations-Erwerb, die mitunter kniffligen Anfänge und die Gruppe der "Jukuren".

Martin Nienhaus: "Welche Voraussetzungen sind notwendig, um als Teilnehmerin oder Teilnehmer zugelassen zu werden?"

Axel Binhack: "Jeder Karateka ab dem 1. DAN kann sich anmelden. Für mich ist es wichtig, dass wir Leute gewinnen, die ein tatsächliches Interesse an Kampfkunst-Inhalten und Hintergründen haben, die im hochspezialisierten Wettkampfsport notwendigerweise kaum thematisiert werden. Da oftmals auch die Teilnehmenden großartige Kenntnisse und Kompetenzen einbringen, ist der Profit aufgrund der aufgeschlossenen und kooperativen Atmosphäre sehr hoch. Wir hatten bisher Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen dem 1. und 10. DAN mit ganz unterschiedlichen Berufen und Lebenswelten, die unsere Seminare mitgestaltet haben.

Martin Nienhaus: "Welche Qualifikationen lassen sich mit der Ausbildung erwerben? Und: Wie viel Zeit und welche Kosten fallen an?"

Maximale Beschränkung auf 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Axel Binhack: "Mit der erfolgreichen Teilnahme an den über ein Jahr verteilten vier Seminar-Wochenenden wird nicht nur eine DKV-Urkunde mit der entsprechenden Bestätigung erworben, sondern auch eine gültige B-Trainer Breitensport Karatelehrer Lizenz. In der Regel werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihrem jeweiligen Dojo dafür empfohlen und bekommen vom Dojo oft auch eine finanzielle Unterstützung für die Seminargebühren, die bei ca. 180,- € pro Wochenende liegen. Generell sind nicht mehr als 25 Anmeldungen möglich - wobei die Reihenfolge der Anmeldungen ausschlaggebend sind. Einzelne versäumte Seminare lassen sich im Folgejahr in der Regel nachholen.

Wer weitergehende Interessen hat, kann darüber hinaus die Seminare zum Karatelehrer II besuchen, die modular aufgebaut und nicht einer strengen zeitlichen Abfolge unterworfen sind. Hat man an allen zwölf dort angebotenen Modulen oder an 90 Lehreinheiten innerhalb von zwei Jahren teilgenommen, wird bei Vorlage einer gültigen B-Lizenz die A-Lizenz "Breitensport" erworben. Alle diese DKV-Lizenzen sind durch den Deutschen Olympischen Sportbund anerkannt."

Die Seminar-Teilnehmenden 2022 
Die Seminar-Teilnehmenden 2022

Martin Nienhaus: "Über die Jahre hat sich eine sehr bemerkenswerte Struktur etabliert, in der teilweise außergewöhnliche Inhalte thematisiert werden. Das war, wenn ich an die etwas zähe und schwierige Anfangszeit der Karatelehrer-Idee zurückdenke, die von sehr unterschiedlichen Interessen und nicht optimalen Rahmen-Bedingungen geprägt war, nicht unbedingt zu erwarten gewesen..."

Axel Binhack: "Als mich Efthimios Karamitsos vor über 25 Jahren anrief und mich bat, zu einem Sondierungs-Gespräch mit dem DKV-Präsidenten zu kommen, war ich zunächst skeptisch bezüglich der Errichtung einer neuen Ausbildungssparte im DKV. Gleichwohl fand ich die Grundidee interessant. Ich wurde damals wohl gefragt, weil unser Buch 'Karate-Do - Philosophie in der Bewegung' innerhalb des DKV eine positive Resonanz erhalten hatte und auch meine Dissertation einen entsprechenden Karate-Bezug aufwies.

"Ein Glücksfall war und bleibt die inhaltliche Orientierung an den Elementen"

Die ursprünglich auf drei Jahre angelegte Konzeption habe ich dann etwas bescheidener auf zunächst ein Jahr reduziert und mich von dem leiten lassen, was mich selbst wohl in diesem Zusammenhang interessieren würde. Das stieß anfänglich durchaus auf einige kritische Anfragen, wurde aber nach einem Probeseminar, das wir als Versuch durchführten, allgemein befürwortet sowie dankenswerterweise sehr vom DKV-Präsidium unterstützt und gefördert.

Ein Glücksfall war und bleibt die inhaltliche Orientierung an den Elementen. Solche archetypischen Strukturen besitzen ein erstaunlich vitales Potenzial, das sich immer wieder neu gestalten und an veränderte Bedingungen anpassen lässt."

Ist ein Meister in der Fach-Richtung Qigong: Johannes Zakaria (links)
Ist ein Meister in der Fach-Richtung Qigong: Johannes Zakaria (links)

Martin Nienhaus: "Das führt mich zu der abschließenden Frage nach der weiteren Ausrichtung des Karatelehrers. Ursprünglich hatte ja Hanshi Fritz Nöpel die Idee zur Etablierung einer Gruppe der 'Jukuren', als einer Gruppe der 'Erfahrenen', die sich jenseits von Wettkampf-Aktivitäten und administrativen Verpflichtungen um tiefer gehende Gehalte und Inhalte der Kampfkunst kümmern sollten. Es gibt ja mittlerweile die Sparte der 'Jukuren' im DKV, im Grunde sind das doch überwiegend Neueinsteiger ins Karate, die einem fortgeschrittenen Alter angehören und einige Vorzüge dieser Kampfkunst für sich entdeckt haben und altersgemäß angepasst betreiben. Das ist sicher gut und richtig, aber 'Karate-erfahren' im Sinne der ursprünglichen Bedeutung des Begriffes 'Jukuren' sind sie doch meist nicht. Wären das nicht eher die Teilnehmer-Gruppen für die Ausbildung?

Axel Binhack: "Es ist sicher richtig, den zunehmend älteren Anteil der Menschen in unserer Gesellschaft auch auf Verbands-Ebene zu berücksichtigen. Und genauso wichtig ist es, den älteren Neu-Einsteigern entsprechende Angebote zu machen sowie das Potenzial zu nutzen, das die erfahrenen Karateka für den Verband auf vielfältigen Ebenen einbringen können. Hier kommt die Karatelehrer-Ausbildung ins Spiel - nicht als Konkurrenz, wohl aber als Ergänzung und Alternative zu einer wettkampf-sportlichen Ausrichtung. 

"Freue mich über Angebote von jüngeren Experten"

Dort lässt sich einigen verborgenen Schätzen der Kampfkunst nachspüren, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie der Allgemeinheit zugänglichzumachen. Das ist eine großartige Aufgabe für die Älteren, die dabei durchaus durch jüngere Karateka unterstützt werden sollten. Unsere langjährigen Referentinnen und Referenten haben mittlerweile ein wesentlich höheres fachliches Niveau erreicht als zum Beginn ihrer Lehrtätigkeit. Dabei haben sie im Laufe der Jahre ihr kampfkunst-spezifisches Wissen, ihre speziellen Fähigkeiten und auch ihre Persönlichkeiten beständig weiterentwickelt. 

Fast alle sind hochgraduierte Kampfkunst-Meister und / oder verfügen über weitere zum Konzept passende Qualifikationen. Alle Interessenten können sich glücklich schätzen, daran teilzuhaben. Dennoch freue ich mich auch immer wieder über die Angebote von jüngeren Experten, die ihr Wissen und Können in die Ausbildung einbringen und neue Impulse geben wollen. 

Auch in der Zukunft wird es darum gehen, Erfahrungen einzubringen, alten Überlieferungen nachzugehen und sie im Lichte neuer Erkenntnisse zum Teil auch in den eigenen Karate-Weg zu integrieren - sofern es interessant und sinnvoll erscheint."

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