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11. Mai 2025

Dramatische Titel-Verteidigung

EM in Eriwan: Mia Bitsch erneut auf dem Thron. Hannah Riedel und der nächste EM-Triumph. Shara Hubrich mit Courage aufs Podium, Muhammed Özdemir mit Offensiv-Spektakel auf Platz drei. Debütantin Anastasiia Semenenko und Janne Haubold gewinnen Bronze und bestechen durch ihre Coolness. Jasmin Jüttner wird Fünfte.

Mia Bitsch (Zweite von links auf dem Podium) mit den weiteren Medaillen-Gewinnerinnen. DKV-Präsident Wolfgang Weigert (rechts) hatte die Ehre und Aufgabe, die Medaillen zu überreichen
Mia Bitsch (Zweite von links auf dem Podium) mit den weiteren Medaillen-Gewinnerinnen. DKV-Präsident Wolfgang Weigert (rechts) hatte die Ehre und Aufgabe, die Medaillen zu überreichen

Zweieinhalb Minuten lang hatten sich Mia Bitsch und Jennifer Warling im EM-Finale der Gewichtsklasse -55 Kilogramm belauert - schließlich kennen sich beide von zahlreichen internationalen Veranstaltungen.

Dann war der Luxemburgerin der erste Punkt gelungen - und Bitsch, die 2024 in Zadar Europameisterin geworden war, hatte die Initiative ergreifen müssen. 15 Sekunden vor Schluss - nach einem erfolgreichen Video-Review - hatte die Titelverteidigerin zum 1:1 ausgeglichen. Aber Warling hätte, wäre es bei diesem Resultat geblieben, Bitsch als Europameisterin entthront. Sie hatte den Vorteil des Senshu.

Doch die 21-jährige Deutsche hatte sich ihre entscheidende Aktion bis zwei Sekunden vor dem Ende "aufgehoben" und mit einer Ippon-Wertung für das 4:1 und das zweite Gold an diesem Tag gesorgt.

Anlass genug für DKV-Präsident Wolfgang Weigert, seinen Platz zu verlassen und umgehend der alten und neuen Titelträgerin sowie Kumite-Bundestrainer Noah Bitsch die ersten Glückwünsche zu übermitteln.

Zweimal Europas Beste in diesem Jahr

Hannah Riedel (Zweite von links auf dem Podium) mit den weiteren Medaillen-Gewinnerinnen. In seiner Funktion als EKF-Exekutiv-Komitee-Mitglied hatte DKV-Präsident Wolfgang Weigert (rechts) die Siegerehrung vorgenommen

Europas Beste in der Gewichtsklasse -68 Kilogramm in diesem Jahr ist Hannah Riedel! Nachdem die Thüringerin in Bielsko-Biala (Polen) bereits U21-Europameisterin geworden war, hatte sie sich nun auch zur Titelträgerin in der Leistungsklasse gekrönt - und das bei ihrer EM-Premiere.

Im Finale gegen die Spanierin Maria Nieto Mejias, EM-Dritte des vergangenen Jahres und in der Weltrangliste auf Position sechs und damit einen Platz vor Riedel gelistet, war Riedel - bei noch 76 Sekunden auf der digitalen Uhr - mit 2:1 in Führung gegangen. Zudem war sie mit dem Vorteil des Senshu bedacht worden, da die ersten beiden Punkte gleichzeitig erzielt worden waren.

Die nun folgenden Attacken der Spanierin, teils wild und ungestüm, hatte Riedel hernach gut verteidigt, so dass sie ihren nächsten großen Triumph bejubeln durfte.

Couragiert und kontrolliert aufs Podium

Shara Hubrich obenauf, ihre Gegnerin am Boden. Es war die Szene, die das Duell entscheiden sollte
Shara Hubrich obenauf, ihre Gegnerin am Boden. Es war die Szene, die das Duell entscheiden sollte

Es waren zwei Aktionen innerhalb von 15 Sekunden gewesen, die Shara Hubrich im Bronzemedaillen-Kampf gegen die Französin Tiphaine Bonnarde auf die Siegerstraße gebracht hatten. Zunächst hatte die 28-jährige Deutsche mit einer Waza-Ari-Wertung das 2:0 erzielt - zuvor hatten sich beide Kontrahentinnen fast eine Minute lang nur belauert.

Kurz danach hatte die Deutsche Meisterin mit einer fantastisch vorbereiteten Aktion, die in einer Fuß-Technik mit anschließender Ippon-Wertung gemündet hatte, den Vorsprung auf 5:0 erhöht.

Wer nun gedacht hatte, Bonnarde würde fortan in den Offensiv-Modus umschalten, hatte sich getäuscht. Vielmehr hatte Hubrich in der verbleibenden Zeit weiter versucht, die Führung auszubauen - was ihr zwar nicht gelungen war, aber auch keine Rolle spielen sollte.

Die Teilnahme an der Siegerehrung war Hubrich nach einer couragierten Leistung, in der sie jederzeit die Kontrolle über das Geschehen hatte, nicht mehr zu nehmen gewesen.

Triumph im Offensiv-Spektakel

Muhammed Özdemir mir seinem Coach Köksal Cakir
Muhammed Özdemir mir seinem Coach Köksal Cakir

Aus deutscher Sicht hatte Muhammed Özdemir für das punkte-technische Highlight des Tages gesorgt: Im Kampf um Platz drei hatten sowohl der Deutsche Meister als auch sein Kontrahent, der Franzose Youssene Salmi, ihr Duell mit "offenem Visier" ausgetragen.

Am Ende der sehr ereignisreichen drei Minuten hatte sich Özdemir knapp mit 8:7 durchgesetzt und nach Platz sieben im vergangenen Jahr nun den Sprung aufs Podium bejubelt.

Zuvor hatte er sich jedoch der permanenten Vorstöße von Salmi erwehren müssen. Schließlich hatte sich der Dritte der U21-EM trotz eines 3:6-Rückstandes weiter angriffslustig gezeigt und 50 Sekunden vor Schluss zum 6:6 ausgeglichen.

Indes: Kurze Zeit später hatte Özdemir die richtige Antwort parat gehabt und war mit 8:6 in Führung gegangen. Bei noch 20 Sekunden auf der digitalen Anzeige-Tafel, beim Stand von 8:7 und dem Verlust des Senshu hatte der Franzose zwar noch einmal alles versucht, dem Kampf eine Wendung zu geben. Aber es hatte nicht mehr reichen sollen.

Die Bilder des Tages - von Brigitte Kraußer

Nach Video-Review "Deckel drauf"

Anastasiia Semenenko und Noah Bitsch strahlen um die Wette
Anastasiia Semenenko und Noah Bitsch strahlen um die Wette

Bei ihren ersten kontinentalen Titelkämpfen in der Leistungsklasse im "kleinen Finale" eine solch abgezockte Vorstellung abzuliefern, ist zuvorderst ein Zeichen von Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Insofern war der Gewinn der Bronzemedaille für Anastasiia Semenenko nicht nur verdient, sondern auch folgerichtig gewesen.

Beim 4:0-Erfolg über Maryia Azavara (Neutrale Athletin) hatte die 19-jährige DKV-Athletin das Geschehen jederzeit unter Kontrolle gehabt und mit der 1:0-Führung (28 Sekunden vor dem Ende) ihre sehr zurückhaltend agierende Gegnerin unter Druck gesetzt.

Die hatte nun in den Offensiv-Modus wechseln müssen - und war dabei von Semenenko eiskalt ausgekontert worden. Entscheidend für die Ippon-Wertung war jedoch das gute Auge von Bundestrainer Noah Bitsch gewesen: Der hatte die Technik sofort erkannt, ein Video-Review beantragt - und Recht bekommen.

Entscheidung sieben Sekunden vor dem Ende

Freude bei Janne Haubold (Zweiter von rechts auf dem Podium) über den Gewinn der Bronzemedaille
Freude bei Janne Haubold (Zweiter von rechts auf dem Podium) über den Gewinn der Bronzemedaille

Es war der bislang größte Erfolg, den Janne Haubold errungen hatte: Durch das 6:4 im Bronze-Duell gegen Eduard Gasparian (Neutraler Athlet) hatte es der 22-Jährige erstmals aufs Podium einer Europameisterschaft geschafft. 

Dabei hatte es zunächst danach ausgesehen, als sollte Gasparian, der in der Weltrangliste auf Position sechs geführt wird, seiner Favoritenrolle gerecht werden: 2:0 hatte es bereits nach 22 Sekunden gestanden. 

Doch der Deutsche Meister hatte sich von diesem frühen Rückstand nicht beirren lassen und sich "in den Kampf" zurück gekämpft. Nach dem 2:2 -  bei noch etwas mehr als einer Minute Kampfzeit - war er 32 Sekunden vor dem Ende sogar mit 3:2 in Führung gegangen. Allerdings nur kurz, denn nun hatte Gasparian wieder die Initiative ergriffen und mit zwei Aktionen auf 4:3 gestellt.

Indes: Es sollten seine letzten Punkte gewesen sein. Dagegen war es Haubold sieben Sekunden vor Schluss gelungen, mit einer feinen Technik drei Punkte zu erzielen und sich damit die Bronzemedaille zu sichern.

Ohne Fehl und Tadel gegen bärenstarke Spanierin

Jasmin Jüttner
Jasmin Jüttner

Jasmin Jüttner hatte in ihrem Bronze-Duell eine bemerkenswerte Leistung abgeliefert, war fokussiert gewesen und hatte ihre Kata (Suparinpei) ohne Fehl und Tadel zu Ende gebracht. Allerdings hatten die dafür erhaltenen 41,20 Punkte nicht zu ihrer vierten EM-Bronzemedaille gereicht.

Denn ihre Kontrahentin, Paola Garcia Lozano aus Spanien, hatte mit ihrer Kata (Chatanyara Kushanku) eine noch bessere Performance gezeigt und die Judges mit ihrer Dynamik und ihrem Tempo überzeugt - was sich letztlich in 42,70 Punkten niedergeschlagen hatte.

Nach Platz drei im vergangenen Jahr war Jüttner diesmal Fünfte geworden - und hat damit einmal mehr unterstrichen, dass sie nach wie vor zu den Kata-Assen gehört.

Dirk Kaiser