Update: Shara Hubrich gewinnt nach 1:0 Bronze in Fujairah

Jonathan Horne und Shara Hubrich

Was für eine Dramatik und was für ein Pech für Jasmin Jüttner. Im Viertelfinale des Premier-League-Turniers von Fujairah, das die Olympia-Siebte nach zwei Vorrunden-Erfolgen in ihrer Gruppe gegen Lanyfer Minano (Schweiz) und Alexandra Feracci (Frankreich) und der Maximal-Ausbeute von sechs Punkten erreicht hatte, fehlte die Winzigkeit von 0,02 Punkten, um sich gegen die Olympia-Dritte und Weltranglisten-Vierte Mo Sheung Grace Lau aus Hongkong durchzusetzen und ins Halbfinale einzuziehen.

Kata-Chef-Bundestrainer Efthimios Karamitsos war trotz der unglücklichen Niederlage zufrieden. "Jasmin hat sich in den zurückliegenden zwei Jahren kontinuierlich gesteigert und bewiesen, dass sie zur Weltspitze gehört. Vor ein oder zwei Jahren wäre an ein solch knappes Ergebnis gegen eine der Top-Athletinnen nicht zu denken gewesen", so Karamitsos. "Ob das Abschneiden zur Teilnahme an den 'World Games' reicht, müssen wir abwarten."

"Es war so unfassbar knapp, das hat mich am meisten frustriert", bilanzierte Jüttner hernach. Sie habe sich sehr gut gefühlt und geglaubt, sie könne gewinnen. "Das es nicht fürs Halbfinale gereicht habe, war extrem ärgerlich." 

"Im Halbfinale leider kleinere Fehler gemacht"

Shara Hubrich hat "nach einem super Turnier", wie Chef-Bundestrainer Jonathan Horne konstatierte, die Bronzemedaille in der Gewichtsklasse -50 Kilogramm gewonnen - durch den 1:0-Erfolg über die Ukrainerin Kateryna Kryva. Nachdem die Vize-Weltmeisterin in der Vorrunde zwei Erfolge gefeiert hatte und auch im Viertelfinale gegen die Italienerin Erminia Perfetto, die Nummer 20 der Weltrangliste, nicht zu  bezwingen gewesen war, "hatte Shara im Halbfinale leider kleinere Fehler gemacht" (Horne), die letztlich zu 2:3-Niederlage gegen Nasr Yasmin Elgewily aus Ägypten führten. Man habe gemerkt, so Horne weiter, dass sie durch ihre Verletzung an der Hand ein wenig länger raus aus dem Training gewesen sei. 

Probleme habe ihr die Verletzung aber nicht bereitet, erklärte Hubrich hernach. Zumal sie ihre Hand in jedem Kampf mit Tape stabilisiert habe. Lediglich nach dem Halbfinale habe es für einen kurzen Moment wehgetan. Ansonsten sei sie während des Kampfes nicht eingeschränkt gewesen.

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"Unterm Strich bin ich mit dem Gewinn der Bronzemedaille zufrieden - zumal ich in der Woche zuvor noch Klausuren geschrieben habe. Dennoch war es mein Ziel, Gold zu gewinnen - und die Chance war auch da. Leider hat mich ein Fehler im Halbfinale die Chance auf Gold gekostet. Im Bronze-Kampf gegen die Ukrainerin habe ich mich zunächst schwergetan, in den Kampf hineinzukommen. Insofern war das Aufeinandertreffen lange ausgeglichen. Kurz vor dem Ende habe ich schließlich den entscheidenden Moment genutzt und bin in Führung gegangen. Eine Führung, die ich bis zum Schluss verteidigt habe."
Shara Hubrich

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Florian Haas zeigt "gute Ansätze", bei Anton Kolb geht es um die "Stellschrauben"

Für Florian Haas gab es hingegen zwei erwartbare Niederlagen gegen den Jordanier Ghaith und den Russen Plakhutin in der Gewichtsklasse -60 Kilogramm. "Florian hat sein Potential leider nicht ausschöpfen können", analysierte der Bundestrainer. Jedoch habe er gute Ansätze gezeigt, an denen man gut arbeiten könne.

Drei Niederlagen musste hingegen Anton Kolb in der Gewichtsklasse -75 Kilogramm verkraften - und dabei feststellen, dass die Kräfteverhältnisse in der Leistungsklasse alles andere als leicht ins Wanken zu bringen sind. "Anton hat sich weitgehend okay verkauft und seine Erfahrungen gemacht. Da heißt es jetzt dranzubleiben und an den Stellschrauben zu drehen."

Ebenfalls in der Vorrunde ausgeschieden sind Seden Bugur in der Gewichtsklasse -50 Kilogramm und ihre ältere Schwester Gizem Bugur in der Gewichtsklasse -55 Kilogramm - wobei sich Gizem Bugur mehr als achtbar aus der Affäre gezogen hat: Zwei Kämpfe hatte sie nur mit einem Punkt Unterschied verloren, und auch gegen die Weltranglisten-Sechste, Tuba Yakan aus der Türkei, hatte die Berlinerin beim 0:2 einen beherzten Auftritt gezeigt. Beide hätten sich toll präsentiert, obschon es für einen Sieg nicht gereicht habe, lautete die Horne'sche Bilanz. 

Dirk Kaiser

Auf dem Weg zu einer guten Platzierung beim Premier-League-Turnier in Fujairah und der damit womöglich verbundenen Qualifikation für die "World Games" in den USA im Sommer dieses Jahres bekommt es die Olympia-Siebte im Kata, Jasmin Jüttner, in ihrem Vorrunden-Pool mit Lanyfer Minano aus der Schweiz und der Französin Alexandra Feracci zu tun. Jene Alexandra Feracci, die die Deutsche bei den "Paris Open" im Januar dieses Jahres im Finale mit 4:1 bezwungen hatte. 

Um nicht frühzeitig aus dem Wettbewerb auszuscheiden, sollte Jüttner Feracci und Lanyfer hinter sich lassen. Bei den Herren heißt die größte Hürde für Ilja Smorguner, der genau wie Jüttner bei Olympia den siebten Platz belegt hatte, Mattia Busato. Der Italiener liegt in der aktuellen Weltrangliste auf Rang vier - und damit 15 Plätze vor Smorguner.

Im Kumite-Wettbewerb sollte die Weltranglisten-Zweite und Vize-Weltmeisterin Shara Hubrich ihren Vorrunden-Pool überstehen. Gegnerinnen in der Gewichtsklasse -50 Kilogramm sind Maria Alexiadis (Australien) und Gema Ozuna Morales (Spanien). Weitaus weniger Glück bei der Auslosung hatte indes Madeleine Schröter: Die Thüringerin bekommt es in der Gewichtsklasse -68 Kilogramm mit der Weltranglisten-Ersten Irina Zaretska aus Aserbaidschan und der Weltranglisten-Neunten Kayo Someya (Japan) zu tun.

Dirk Kaiser