Update: Khamis nach Judges-Entscheidung auf dem Podium

Nimmt Bronze aus Kairo mit: Reem Khamis (rechts auf dem Podium)

Dramatischer hätte die Entscheidung nicht ausfallen können: Nachdem das Bronze-Duell in der Gewichtsklasse -61 Kilogramm zwischen Reem Khamis und Dahab Ali aus Ägypten nach der regulären Kampfzeit 0:0 ausgegangen war, mussten die Judges darüber befinden, wer an der Medaillen-Zeremonie teilnimmt. Und die entschieden - knapp mit 3:2 - zugunsten von Reem Khamis, die damit einen gelungenen Einstand ins neue Jahr feierte. Da beide Kämpferinnen die Taktik der kontrollierten Offensive bei gleichzeitiger Fehlervermeidung gewählt hatten, hatte sich ein Kampf auf Augenhöhe entwickelt, der seinen Plot aus der Spannung bezogen hatte.

Reem Khamis kann bei der Premier League in Kairo auf einen Podiums-Platz hoffen. Nachdem die Deutsche mit ägyptischen Wurzeln in der Runde der letzten Acht Lejla Tapalovic aus dem Wettbewerb befördert hatte - die Österreicherin hatte sich in ihrem Vorrunden-Pool im entscheidenden Duell gegen die Nummer eins der Welt, Anita Serogina aus der Ukraine, knapp mit 1:0 durchgesetzt - war Khamis im Halbfinale an der Ukrainerin Oleksandra Sholohova gescheitert. 

Auf dem Weg ins Viertelfinale in der Gewichtsklasse -61 Kilogramm hatte die Deutsche, die in der kommenden Woche bei der Nachwuchs-EM an den Start geht, drei Erfolge gefeiert, wobei der erste - gegen die Puerto Ricanerin Janessa Romero Fonseca - mit 1:0 am knappsten ausgefallen war.

Kurze Zeit später war Madeleine Schröter Reem Khamis ins Viertelfinale gefolgt. Dies hatte die Deutsche in der Gewichtsklasse -68 Kilogramm durch zwei 2:1-Erfolge erreicht. Da Esma Melike Kilic aus der Türkei nicht zum Wettkampf angetreten war, reichten die beiden Schröter'schen Erfolge aus, um sich an die Spitze des Vorrunden-Pools zu setzen.

Ein Ippon beseitigt die letzten Zweifel

In der K.o.-Runde war Schröder Iryna Zaretska aus Aserbaidschan lange Zeit ebenbürtig gewesen - und hatte bis kurz vor Schluss trotz des 0:1-Rückstandes die große Chance, gegen die Weltranglisten-Erste für eine Überraschung zu sorgen. Doch mit einem Ippon hatte Zaretska letzte Zweifel beseitigt.

In der Gewichtsklasse +68 Kilogramm hatte Johanna Kneer ihr gewohntes Offensiv-Spektakel abgeliefert: 17:13 lautet das Punkte-Verhältnis aus Sicht der Deutschen Indes: Trotz dieser positiven Punkte-Bilanz beendete Kneer die Vorrunde als Dritte - weil der Auftakt (7:7 gegen Hira Nur Kastura aus der Türkei) und der letzte Kampf (4:5 gegen Habiba Helmy aus Ägypten) verloren gingen.

In der unteren Tableau-Hälfte war Selina Stamer hingegen ohne Punkt geblieben. Nach der 0:2-Niederlage gegen Fortesa Orana (Kosovo) musste sie sich Sofya Berlutseva, die Nummer zwei der Welt aus Kasachstan, mit 0:6 geschlagen geben.

Dirk Kaiser

Der erste Tag des Premier-League-Turniers in Kairo endete aus deutscher Sicht ernüchternd. Alle fünf DKV-Karatekas, die am Freitag auf die Tatami mussten, schieden bereits nach der Vorrunde aus. Somit ruhen die Hoffnungen am Samstag auf Reem Khamis, Madeleine Schröter, Johanna Kneer, Selina Stamer und Kata-Spezialist Ilja Smorguner, es zumindest ein wenig besser zu machen.

Theoretisch die besten Chancen auf das Erreichen des Viertelfinales hatte Gizem Burgur in der Gewichtsklasse -55 Kilogramm. Nachdem die Berlinerin den Auftakt gegen die Spanierin Villalobos Sonia Pereira erfolgreich gestaltet und danach gegen die Ägypterin Salma Hassan ein Remis errungen hatte, hätte Bugur im letzten Kampf gegen die bis dato sieglose Zumra Rezzan Im (Türkei) einen sehr hohen Sieg (mit neun Wertungs-Punkten Differenz) benötigt, um in die nächste Runde einzuziehen. 

Doch Bugur unterlag mit 4:5, obwohl sie bis drei Sekunden vor Schluss noch 4:2 in Führung gelegen hatte. Ein Knie-Tritt ihrer Gegnerin, der Gizem Bugur zu einem Stopp gezwungen hatte, wurde vom Kampfrichter nicht geahndet, sodass Im die entscheidende Wertung erzielen konnte.

In der Gewichtsklasse -50 Kilogramm gewannen Shara Hubrich und Seden Bugur zwar jeweils einen Kampf, doch die anderen Duelle gingen, wenn auch äußerst knapp, an die Kontrahentinnen. Somit landete das deutsche Duo jeweils auf Rang drei.

Gar ohne einen Erfolg geblieben war Florian Haas (-60 Kilogramm) in seinem Vorrunden-Pool. Einzig gegen Daulet Shymyrbekov wäre ein Sieg möglich gewesen. Doch beim 3:3 hatte der Kasache den Vorteil des Senshu.

Dirk Kaiser