Bemerkenswerter EM-Auftakt: drei Medaillen bereits sicher

Haben schon mal auf dem Podium Platz genommen: eine Auswahl deutscher und portugiesischer Talente nach der Eröffnungs-Feier am Abend

Robin Mateo Zuniga Späthe hat es wieder getan. Der U16-Vize-Europameister hat es erneut ins Kumite-Finale in der Gewichtsklasse -70 Kilogramm geschafft. Nach drei Erfolgen, darunter ein knappes 0:0 gegen Richard Turcanik aus der Slowakei, trifft der 15-Jährige am Sonntag auf den Ukrainer Hela Kiria.

Auch für Emily-Chiara Drehmann kann am Sonntag der Traum von der Goldmedaille in Erfüllung gehen. Nachdem Drehmann in der Gewichtsklasse -47 Kilogramm gegen die Schwedin Agnes Nyman mit 0:1 verloren hatte, schien zunächst nichts darauf hinzudeuten, dass es für die junge Deutsche weitergehen würde. 

Erfolgreicher DKV-Protest

Indes: Da die Judges einen Fehler gemacht hatten und der DKV daraufhin Protest einlegte (dem später auch stattgegeben wurde), wurde Nyman nachträglich disqualifiziert ("Das war schon eine kuriose Geschichte", so Noah Bitsch, Nachwuchs-Bundestrainer für die U16 und U18) und Drehmann bekam es im Halbfinale mit der Aserbaidschanerin Fatima Mammadova zu tun, die beim 0:5 chancenlos gewesen war. Im Finale kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit Ludovica Legittimo aus Italien.

Zwei erfolgreiche "Umwege" über die Trostrunde

Über den "Umweg" der Trostrunde kann Elisabeth Herari in der Gewichtsklasse +61 Kilogramm noch aufs Podium gelangen. Nachdem Herari gleich in der ersten Runde gegen Amalie Hakova aus Tschechien mit 0:3 das Nachsehen hatte, begann die Zeit des Wartens. Und als diese vorbei war und feststand, dass Hakova das Finale bestreitet, durfte Herari erneut auf die Tatami - und bestritt ihre beiden Trostrunden-Kämpfe erfolgreich. Gegnerin im Kampf um Bronze ist am Sonntag Sara Tomic aus Kroatien.

Als letztem deutschen Athleten war es Heidar Safi gelungen, sich für einen Medaillen-Kampf zu qualifizieren. Und genau wie Herari hatte Safi, der in der Gewichtsklasse -57 Kilogramm gestartet war, in der Trostrunde antreten müssen- nachdem er gegen Ali Arnautovic (Bosnien-Herzegowina) mit 0:3 verloren hatte. Doch in seinen zwei weiteren Duellen hatte sich der U16-Vize-Weltmeister schadlos gehalten. Nächster Gegner ist am Sonntag Thomas Krijnen aus den Niederlanden.

Dirk Kaiser

Was für ein EM-Start für den deutschen Kata-Nachwuchs! Zum Auftakt der kontinentalen Titelkämpfe in Larnaca (Zypern) hat Shirley Ann Lesley Jay das Finale in der U16-Altersklasse erreicht. Dort trifft sie am kommenden Sonntag auf die Italienerin Roberta Dominici. Auf dem Weg in das finale Duell hatte Jay ihre drei Runden jeweils als Punkt-Beste abgeschlossen - und in der entscheidenden dritten sogar 1,2 Zähler Vorsprung auf die Zweitplatzierte gehabt.

Kata-Bundestrainer Efthimios Karamitsos war nach den drei überzeugenden Auftritten voll des Lobes: "Dank ihrer mentalen Stärke hat sich Shirley deutlich von den anderen abgehoben." Gegen die Italienerin, die zuletzt bei der Youth-League-Veranstaltung in Venedig die Deutsche bezwungen hatte, erwartet der gebürtige Grieche "ein Duell auf Augenhöhe".

Unverständnis über Judges-Entscheidung

Ebenfalls um eine Medaille kämpfen am Sonntag Jonas Abu Wahib und Jessica Vlai sowie das Kata-Team in der Besetzung Patricia Hebbel, Parla Doaa Tatar und Annika Jürgensmann. Der U16-Vizeweltmeister war in der dritten Runde hinter Mustafa Akgul (Türkei) Zweiter geworden und bekommt es nun im Duell um die Bronzemedaille mit Tomas Morgado aus Portugal zu tun. "Die Entscheidung zugunsten von Akgul habe ich nicht verstanden, zumal Jonas deutlich dynamischer war", machte Karamitsos keinen Hehl daraus, dass Jonas Abu Wahib ins Finale hätten einziehen müssen.

Die Entscheidung, Jessica Vlai (U18) bereits Ende vergangenen Jahres eine EM-Zusage zu geben, hat sich bezahlt gemacht. Vlai, die sich nach Aussage des Bundestrainers "erheblich verbessert hat", war in der dritten Runde Dritte geworden und hat nun Esma Sila Evsan (Türkei) als Gegnerin.

Nach Ausfall von Julie Stevens: Annika Jürgensmann besteht "Feuertaufe" im Team

Für die vierte und letzte Medaillen-Option zeichnete das Kata-Team, bestehend aus den Altersklassen U16 und U18, verantwortlich. Nachdem es in der ersten Runde einige Zittermomente zu überstehen gab, zeigte das DKV-Trio sein tatsächliches Können und kam in einem spannenden Fern-Duell mit Italien - beide Teams hatten 40,1 Punkte auf dem Konto, die Italienerinnen jedoch die um 0,1 Punkte bessere Unterwertung - auf Rang drei ein. Damit geht es am Sonntag gegen den Zweiten der Parallel-Gruppe, Spanien.

"Dass wir durch den Ausfall von Julie Stevens, die sich einen Muskelfaserriss zugezogen hat, improvisieren mussten, hat der Leistung keinen Abbruch getan - weil Annika bei den Lehrgängen aus 'Spaß' auch im Team mitgemacht hatte", sagte Karamitsos, der den Heim-Trainerinnen und -Trainern seinen Dank für die gute Arbeit aussprach.

Rita Siebert und Mika Mathes verpassen die Runde der letzten Acht

In der U21-Altersklasse war für Rita Siebert der Wettkampf nach der zweiten Runde beendet. Die 38,5 Punkte, die sie von den Judges erhalten hatte, reichten nicht, um in die "Top Acht" einzuziehen. Dabei hatte Siebert das Auslosungs-Pech, gleich als Erste auf die Tatami zu müssen. Ebenfalls in der zweiten Runde musste sich auch Mika Mathes verabschieden. Seine 36,3 Punkte bedeuteten Rang sieben in seinem "U21er-" Pool.

Für Julian Hadizadeh waren die Europameisterschaften hingegen früher beendet, als er das erwartet haben dürfte. Nach nur einer Kata und Rang fünf in seiner Vorrunden-Gruppe war es für den "Junior" nicht mehr weitergegangen.

Dirk Kaiser

"Wir hatten eine sehr, sehr starke Vorbereitung. Deswegen bin ich guter Dinge, dass wir viele Medaillen-Kämpfe haben werden. Wobei man allerdings sagen muss, dass eine solche Veranstaltung immer eine Wundertüte ist - weil Alters- und Gewichtsklassen wechseln und man erst einmal schauen muss, wie die Talente unter den neuen Bedingungen überhaupt zurechtkommen. Wir haben in jedem Fall das Bestmögliche getan und hoffen, dass es einige Medaillen werden."

Noah Bitsch - Nachwuchs-Bundestrainer für die U16 & U18