Jonas Abu Wahib und Alexandra Wolf gewinnen die Youth League

Die Medaillen-Gewinnerinnen und -Gewinner und ihre Heim-Trainer Adnan Akgün (Zweiter von rechts), Thomas Stein (rechts) sowie die Bundestrainer Mohamed Abu Wahib (links, Kata-Assistent), Tim Milner (Dritter von links, Kumite-Assistent), Noah Bitsch (Vierter von links, Kumite-Bundestrainer) und DKV-Arzt Cong Chinh Duong (Zweiter von links): Shirley Ann Lesley Jay, Ben Heller, Jonas Abu Wahib, Alexandra Wolf und Alia Hering

Am letzten Tag der Youth-League-Veranstaltung in A Coruña war es Miley Schindler (Zweite von links, Sen5 Mayen) gewesen, die für das vierte deutsche Gold gesorgt hatte. In der U14-Altersklasse hatte Schindler in ihrer Gewichtsklasse (+52 Kilogramm) das Finale gegen die Spanierin Paula Gines Chavarry deutlich mit 8:0 gewonnen. Darüber hinaus hatte es noch zwei siebte Plätze durch Yannik Becker und Deniz Dönuglu sowie einen neunten Platz durch Hanna Olschewski gegeben.

Mit insgesamt viermal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze belegte das deutsche Team im Medaillenspiegel Rang drei - hinter der Ukraine und Gastgeber Spanien. Weiter geht es für den Nachwuchs Ende Juni, Anfang Juli im kroatischen Porec.

Das war schon beeindruckend, was Alexandra Wolf  beim Youth-League-Event in A Coruña auf die Tatami "gezaubert" hatte! In sechs Kämpfen 25:3  Punkte zu erzielen und dabei kein Aufeinandertreffen zu verlieren: Das verdient angesichts der großen Zahl an Teilnehmerinnen höchsten Respekt. Nachdem Wolf den Wettkampf in der Kumite-Gewichtsklasse -54 Kilogramm mit einem 0:0 gegen die Engländerin Talia Nardelli begonnen hatte, hatte sich der Kreis im Finale mit einem 0:0 gegen die Italienerin Valentina Marrucci geschlossen. Dazwischen hatte die 15-Jährige ein Punkte-"Feuerwerk" abgeliefert. Für die junge Deutsche ist der Triumph in A Coruña der bislang größte internationale Erfolg in ihrer Laufbahn.

Bemerkenswert war zudem die Leistung von Tamara Reimann in derselben Gewichtsklasse gewesen. Nachdem Reimann, die dem Nachwuchs-Kader II des DKV angehört, in Nord-Spanien jedoch für den Landesverband Baden-Württemberg angetreten war, gegen die spätere Finalistin Valentina Marrucci (Italien) gleich zu Beginn ihres Wettkampfs mit 0:3 verloren hatte, hieß es warten, warten warten. 

Als dann klar war, dass Reimann in der Trostrunde weitermachen durfte, hatte es für sie kein Halten mehr gegeben. Mit vier Siegen in Serie war die Deutsche in den Kampf um Bronze gelangt - doch der war deutlich mit 0:10 gegen die Französin Monica Arzumian verloren gegangen. Vermutlich hatte die Aufholjagd dann doch zu viel Kraft gekostet. Aber mit Platz fünf dürfte Tamara Reimann sicherlich zufrieden sein.

Auf Rang sieben gelistet wurde der Europameisterschafts-Dritte Heidar Safi (Karate-Verband Sachsen-Anhalt), der in der Gewichtsklasse -57 Kilogramm das rein ukrainische Halbfinale nicht hatte verhindern können und sich dann in der Trostrunde dem Ungarn Mate Roland Toth geschlagen geben musste - wenn auch knapp: Denn nach dem Ende der regulären Kampfzeit hatte es 1:1 gestanden.

Für die größte Überraschung aus deutscher Sicht hatte Alia Hering (Rheinland-Pfälzischer Karate-Verband) gesorgt haben. In der Gewichtsklasse -61 Kilogramm gewann Hering die Bronzemedaille - und das, obwohl sie nicht dem DKV-Kader angehört. Chapeau!

Dirk Kaiser

Bei den Europameisterschaften im Februar waren die Rollen noch verstauscht gewesen. Damals, in Larnaca (Zypern), war Shirley Ann Lesley Jay Kata-Europameisterin geworden und ihr männliches Pendant in der U16-Altersklasse, Jonas Abu Wahib, hatte die Bronzemedaille gewonnen. In Nord-Spanien hatten die beiden DKV-Aushängeschilder nun die Rollen getauscht: Diesmal war es Jonas Abu Wahib, der Gold geholt hatte - während Shirley Ann Lesley Jay mit Bronze Vorlieb nehmen musste. 

Es war vor allem die Art und Weise, wie der deutsche U16-Vize-Weltmeister den Wettbewerb kontrolliert hatte. In allen Runden hatte er in seinen Pools die Bestmarke erzielt - und dann im Finale mit der Kata Unsu 26,0 Punkte erzielt - die höchste Punktzahl, die an diesem Tag erzielt worden war. Letztlich war seinem Kontrahenten aus Spanien, Izan Lopez, nichts anderes übrig geblieben, als die Dominanz von Jonas Abu Wahib neidlos anzuerkennen.

Dirk Kaiser